Sie sind handlich und lassen sich schnell als Biergrundlage verspeisen, man braucht kein Besteck und fettig sind sie auch nicht, also gefahrlos für die schönen Trachten. Die Brezn gehören zum Oktoberfest genauso dazu wie das Maß Bier. Und obwohl sie mit Bayern fest verbunden sind, so wurden sie doch mitnichten auch dort erfunden - das zumindest sagt das eine Legende von mehreren! Angeblich wurde das Gebäck im alten Rom erfunden, damals noch als zum Ring gebogenes Brot. Diese Form ließ sich bequem auf Stangen auf der Schulter zum Markt tragen. Später wurden die Enden dann nach innen geschlungen, wie die zum Gebet gekreuzten und auf Schultern gelegten Arme eines Mönches. So entstand auch der Name, denn das lateinische Wort "bracchium" bedeutet "Arm", was ins Althochdeutsche übersetzt "precita" oder "brezin" heißt.

Und auch in der zweiten Legende hat die Brezn seinen Ursprung nicht in Bayern, sondern in Württemberg, wo ein Bäcker beim Grafen in Ungnade gefallen ist und zum Tode verurteilt wurde. Sein Leben konnte er nur retten wenn er dem Grafen ein Gebäck herbeibringen könne, durch das das dreimal die Sonne schien. Dem armen Bäcker fiel und fiel nichts ein und sah sein Leben schon dahinschwinden, als sein Blick auf seine Frau fiel, die mit verschränkten Armen in der Tür stand und ihm die zündende Idee der Breznform kam. Der Bäcker wurde tatsächlich begnadigt und jeder, der schon mal in ein warmes duftendes, golbraunes Laugenstück gebissen hat, wird dies Urteil nachvollziehen können.

Um der bayrischen Ehre gerecht zu werden, haben wir auch noch eine dritte Legende parat, die vermutlich die Richtige ist ;-) Demnach war die erste Laugenbrezel ein Versehen eines bayrischen Bäckers, der für das Frühstück im königlichen Kaffeehaus zuständig war. 1839 griff er bei der Herstellung seiner glasierten Brezeln ausversehen zur Lauge, die für Reinigung der Bleche bereit stand, anstelle von Zuckerwasser. Da das Resultat überzeugte, war somit die Brezn erfunden.

Uns ist es egal wo und wer sie erfunden hat, wichtig ist uns nur, dass sie mittlerweile aus keiner Bäckerei mehr weg zu denken ist. Und für den Fall, dass sie in Ihrer Lieblingsbäckerei mal ausverkauft sein sollte, haben wir hier ein Rezept zum Brezn selber backen:

Rezept für 12 Brezn:
500 g Weizenmehl + etwas zum Bearbeiten
1 EL Salz
1 Würfel (42 g) frische Hefe
1 TL Zucker
320 ml lauwarmes Wasser
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1 1/2 l Wasser
50 g Natron
2-3 EL grobes Salz

Erfinder der Brezel

Mehl und Salz mischen. Hefe und Zucker in 100 ml Wasser auflösen und zugeben. Nach und nach das restliche Wasser hinzufügen und mehrere Minuten zu einem elastischen Teig kneten. Mit Mehl bestäuben, in Frischhaltefolie einschlagen an einem warmen Ort 1 Stunde gehen lassen.
Den Teig erneut durchkneten und auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einer 30 cm langen Rolle formen. In 12 Stücke teilen und jeweils wieder zu einer 30 cm langen Rolle formen. Dabei die Mitte etwas dicker lassen. Die Rolle zu einer Brezel schlingen und abgedeckt mindestens 15 Minuten gehen lassen.
Den Ofen auf 230 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Natron mit Wasser aufkochen und jeweils 2-3 Brezn für 30 Sekunden darin ziehen lassen. Aus der Lauge nehmen, abtropfen lassen und auf ein, mit Backpapier belegtes Blech legen. Mit Salz bestreuen und 20-30 Minuten im Ofen goldbraun backen.